Im Herbst 2015 erzählte mein Freund Edgar von seiner Idee, dass er das von einem Blitz getroffene und ordentlich lädierte Gipfelkreuz auf der Punta Minuta, dem dritthöchsten Berg Korsikas, gerne erneuern würde. Diese Idee hat mich sofort begeistert und so habe ich mir immer wieder Gedanken zu diesem Kreuz gemacht. Eigentlich eine ganz simple Sache, zwei verschraubte Balken. Wenn man sich aber damit befasst, braucht es einiges mehr, und optisch sollte es auch einen Anspruch erfüllen, deshalb sollte es etwas mehr hergeben. Und leicht sollte es sein, weil es ohne Helikopter auf den Berg hinauf musste. So entstand in einer Nachtschicht im Büro der Entwurf des Gipfelkreuzes für die Punta Minuta.

Immer mehr – und in vielen Gesprächen mit Edgar – nahm unser Projekt Formen an. Edgar kümmerte sich um Sponsoren,  orga nisierte den Transport des Kreuzes nach Korsika, und war der „Expeditionsleiter“ für die Hauptaufgaben: der Transport des Kreuzes auf den Gipfel, die Übernachtung auf der Bergerie Ballone, die Bereitstellung von Mulis und das Wichtigste: die Helfer für das Tragen und Aufstellen des Kreuzes!

Ich plante das Kreuz und sprach mit verschiedenen Handwerksbetrieben, die sich von meiner Begeisterung anstecken ließen, und sich bereit erklärten, diese einmalige Aktion zu unterstützen und mit viel Freude und Interesse bei der Arbeit waren. (Schlosser Klocker, Schlosser Türtscher, Lüftung Kranz, Blitz schutz Prock, Cuttingcrew Tim). Besonderes Augenmerk legte ich auf den Blitzschutz, da die Schäden am ursprünglichen Kreuz eindeutig von einem Blitzschlag stammten. Eigentlich sollte das Kreuz weniger als 30 Kilo wiegen, da es aber alle Handwerker gut meinten und alles etwas stärker bemaßen, kamen wir auf circa 45 Kilo. Keiner der Einzelteile wog aber mehr als 8 Kilo, was für das Tragen im Rucksack wichtig war.

Inzwischen hatte Edgar schon eine hervorragende Helfertruppe gefunden, die sich im Frühjahr in Dornbirn traf und gemeinsam den Gipfeltransport und die Montage organisierte: Herbert Knünz, der mit seinem Pick-up selbst nach Korsika fuhr, oder die Familie Harald, Markus und Andreas Poppa, die mit dem Motorrad anreiste. Weiters Gerhard Wund, August Eberle – der Vater von Edgar, Markus Wohlgenannt, Mario Rogen sowie die beiden Fotografen Andreas Sillaber und Dominik Berchtold. Auf Korsika verstärkten noch Lena als Dolmetscherin und Ralf vom 2. REP der korsischen Fremdenlegionäre sowie Stefan Miebach und Herwig Schnutt, Stammgast, das Team.

Am Morgen des 29. Juni ging es endlich los. Über Calasima fuhren wir zu einem Parkplatz, etwa eine Stunde vor der Bergerie Ballone. Dort ging es mit Jeeps und dann zu Fuß weiter. Drei Esel des Hüttenwirts trugen das ganze Material (mit Werkzeug um die 100 Kilo) auf dem Trampelpfad soweit, wie es für die Tiere möglich war. Von dort wurde alles durch die sehr motivierte Helfertruppe auf das Z wischendepot unterhalb der Punta Minuta getragen.

Am ersten Tag musste zumindest ein Teil der Blitzschutz-Erdungen in den Fels gebohrt werden, da mindestens vier Bohrlöcher mit einer Tiefe von je 130 cm für die Lebensdauer des Kreuzes, überaus wichtig sind. Dies war eine große Unbekannte bei der Planung: Wie würde sich der Fels verhalten? Als die Akkus leer wurden, waren drei Bohrlöcher fertig und das Tagesziel erreicht. Wieder in der Hütte angekommen, erwartete uns ein hervorragendes korsisches Abendessen, bei dem auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam.

Am nächsten Morgen waren die Akkus wieder voll, und wir brachen alle gemeinsam um 05.00 Uhr früh abermals in Richtung Punta Minuta auf. Am Lagerdepot luden wir das Kreuz, Seile und weiteres Zubehör in die Rucksäcke und bestiegen mit schwerem Gepäck und ebenso schweren Beinen den Gipfel.

Dank der großartigen Zusammenarbeit aller Beteiligten stand das Kreuz bereits am Mittag an seinem endgültigen Platz, stolz in Richtung der Bucht von Calvi. Es war ein sehr berührender Moment, als alle Helfer um das Kreuz standen und Lena fahnenschwingend die korsische Hymne am Gipfel sang.

Nach einem langen Abstieg und einer Stärkung in der Bergerie Ballone ging es müde und zufrieden zurück zum Feriendorf. Bereits am nächsten Abend konnte Edgar die wunderbaren Bilder von Andreas und Dominik in der Spelunca zeigen. Es war für uns eine F reude, dass das Interesse der anderen Feriendorfgäste so groß war. Hier wurde diese einmalige Aktion gebührend gefeiert.

Thomas Flatschacher
Gast im Feriendorf Zum Störrischen Esel

Gipfelkreuz Punta Minuta AufstellungGipfelkreuz Punta Minuta AufstellungGipfelkreuz Punta Minuta Eselaufstieg

 

 

 

 

Gipfelkreuz Punta Minuta AufstellungGipfelkreuz Punta Minuta AufstellungGipfelkreuz Punta Minuta Aufstellung