Erprobte Esel-Urlauber wissen, was ein Früh-Frühstück ist: Um 4.30h erwartet uns unser bereits bestens gelaunter Bergführer Edgar und serviert uns Kaffee zum Frühstück. Schnell wird noch überprüft, ob wir Wind-und Regenschutz im Rucksack haben, dann geht es mit dem Kleinbus in der Morgendämmerung zuerst die Küste entlang, später weiter ins wilde Restonicatal und aufwärts bis zur Bergerie de Grotelle, unserem Ausgangspunkt. Um Punkt 7.00 h starten wir bei strahlendem Wetter mit unserem Aufstieg, zum ersten der 4 für heute geplanten Seen. Auf kaum begangener und mit Steinmännchen markierter Route führt uns Edgar sicher bergauf durch die Macchia, vorbei an Mulis und vorbei am korsischen Edelweiß.

Der Weg wird bald steiniger und immer steiler, immer wieder legen wir kurze Pausen ein, um den Blick auf das unter uns liegende Restonicatal und die Bergwelt rund um uns zu bestaunen. Edgar kann zu jedem Gipfel was erzählen und lässt uns die Mühen des Aufstiegs vergessen. Nach fast 2 Stunden erreichen wir schwitzend die Goriascharte, unter der sich der Goriasee zeigt – ein atemberaubender Anblick! Weiter Richtung Süden sehen wir einen anderen malerischen Bergsee, den Nino-See, den einige von unserer Gruppe von einer früheren Bergtour mit Edgar kennen. Und natürlich zeigt sich uns hier auch Korsikas höchster Berg, der Monte Cinto. Nachdem die Fotos fürs Erinnerungsalbum gemacht sind, steigen wir flott ab, denn auf der Rückseite des Kammes weht uns ein eisiger Wind um die Ohren. Dank Edgars Tipps für den besten Abstieg kommen wir sicher auf dem schwierigen Pfad hinunter und sehen bald unser nächstes Ziel, den Melosee, den wir erst am Ende unserer Tour besuchen wollen. So marschieren wir vorbei am Melosee und nehmen unseren nächsten Aufstieg zum Capitellosee auf fast 2.000 m in Angriff. Dort liegt selbst noch im Hochsommer Schnee an den Ufern und keiner von uns wagt es, ein kühlendes Bad zu nehmen.

Vom Capitellosee wollen wir weiter aufwärts zum Weitwanderweg GR 20 und von dort zu unserem letzten Ziel für diesen Tag, dem Rinososee. Durch einen tragischen Unfall eines Weitwanderers müssen wir aber zuerst die Bergung des Verletzten und den Hubschraubereinsatz abwarten, wo Edgars professionelle Hilfe gebraucht wurde. Sehr nachdenklich und vor allem dankbar, dass wir bis jetzt immer gesund vom Berg hinuntergekommen sind, setzen wir unser Tour noch bis zur nächsten Abzweigung oberhalb des Capitellosees fort. Dort beschließen wir, nicht mehr zum Rinososee weiterzugehen, sondern gleich zum Melosee abzusteigen.

Am Ufer dieses malerischen Bergsees wird noch eine Rast gemacht, die Dohlen und Krähen mit  unserem Müsli -und Keksresten gefüttert. Schnell und sicher führt uns Edgar dann weiter hinunter zu unserem Ausgangspunkt, wo wir uns in der Bergerie mit hausgemachtem korsischen Käse, Schinken und Wurstspezialitäten stärken. Auch ein typischer Myrtenlikör darf nicht fehlen.

Froh, dass wir die anstrengende Runde gut geschafft haben, sitzen wir bald darauf wieder im Bus, bergab das wilde Restonicatal und können die einladenden Gumpen sehen, die der Fluss immer wieder auf seinem Weg nach unten bildet. Ich nehme mir vor, diesen wilden Bach nächstes Jahr zu erwandern. Rechtzeitig zum Abendessen sind wir wieder zurück im Feriendorf.
Danke, Edgar, für diese beeindruckende Bergerfahrung, ich freue mich schon auf die nächste Tour!

Riki Pölzelbauer,
Gast