Wir starteten früh am Morgen. Ganz oben auf der Spitze der Kornifähre (Pinie oder Zypresse) balancierte die Nebelkrähe – „noch ist das feste Ufer des Tages nicht erreicht“ ( Luise Rinser) . Der Bus ist voll Familien mit kleinen und größeren Kindern, die noch keine anstrengenden Wanderungen unternehmen können. Im Delta vom Fangofluss baden wir zuerst im Meer mit leichter Brandung. Auf dem Kiesstrand – real, nicht symbolisch – verliert man den Boden unter den Füßen, wenn die Welle zurückweicht – der Sog dich taumeln lässt.
In den Süßwasserarmen des Flusses schaukeln lautlos die Kanus, behutsam vom Paddel geführt, vorbei an geheimnisvollen kleinen dunklen Buchten mit leuchtend weißen Seerosen. Schildkröten sonnen sich auf alten Baumstämmen, Libellenflügel glänzen kurz auf – ganz klar das kühle Wasser.
Die dritte Station ist der junge, wilde Fluss – der Fango, wenn er sich seit Jahrtausenden durch das Gebirge seinen Weg frisst mit tiefen Schluchten, gestaut von Felsbrocken – kleine blaue Teiche – „Gumpen“ – bildet – manchmal Meter tief, dann wieder flach über glatt gewaschene Kiesel, immer sich verändernd, immer in Bewegung. Das macht den abenteuerlichen Reiz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: Springen, Tauchen, Klettern, dem Flusslauf folgen ins Unbekannte. Der Bogen der alten Steinbrücke – Ponte Veccio – Auf der Heimfahrt im Bus Musik der korsischen Gruppe „I Muvrini“ mit „Agnus Dei“. Der Tag – ein Geschenk!
Karin Klopfer, Gast