Im Urlaub um 4:00 Uhr aufstehen? Ja, unbedingt, denn es zahlt sich aus!

Gegen Ende der ersten Urlaubswoche ist es so weit: der Monte dD’Oro steht auf dem Programm!
Als treuer Stammgast habe ich ja schon einige Hochtouren mitgemacht, aber diesmal ist es etwas Anderes: Nach langem Überlegen habe ich dieses Jahr nicht nur den üblichen Aufenthalt im „Störrischen Esel“ gebucht, sondern mich auch für den Nordteil des GR20 – Korsikas anspruchsvollsten Weitwanderweg – angemeldet. Für mich als „Flachländerin“ ein wahrhaft ambitioniertes Projekt! Ein Jahr lang habe ich mich vorbereitet, zahlreiche Wanderungen in den Wiener Hausbergen absolviert, viele Laufrunden gedreht und mich an schwierigen Yogaübungen versucht. Aber würde es tatsächlich reichen? Ganz sicher war ich mir nicht. Der Monte d’Oro würde die Probe aufs Exempel werden.

Nach einer kurzen Nacht finde ich mich um 4:30 Uhr, gemeinsam mit den übrigen verschlafenen „Expeditionsteilnehmern“, beim „Frühfrühstück“ ein. Edgar ist bestens gelaunt und perfekt vorbereitet, sein Kaffee wie immer hervorragend. Um 5:00 Uhr sitzen wir schon im Bus und verlassen das Feriendorf in Richtung Vizzavona. Nach zweistündiger Fahrt erreichen wir unseren Ausgangspunkt.

Bei strahlendem Wetter starten wir hoch motiviert. Es geht stetig bergauf und Edgar führt uns zügig durch die eindrucksvolle Hochgebirgslandschaft. Die Morgenstimmung in den korsischen Bergen ist wie immer unvergleichlich und einzigartig schön und lässt einen das frühe Aufstehen sofort vergessen. Der Aufstieg ist anstrengend und fordernd, aber Edgar achtet wie immer verlässlich auf regelmäßige Trinkpausen. Im oberen Bereich des Anstiegs führt der Weg durch eine steile Rinne, vorbei an mächtigen Schneefeldern und erfordert aufgrund der leichten Kletterpassagen einiges an Geschicklichkeit. Kurz vor dem Gipfel werden wir noch ein letztes Mal auf die Probe gestellt, aber auch diese, etwas anspruchsvolleren Kletterstellen, bewältigen wir dank Edgars tatkräftiger Unterstützung ohne Probleme.

Um 10:30 Uhr erreichen wir den Gipfel. Uns erwartet ein atemberaubender Ausblick, der uns die Mühen des Aufstiegs in einer Sekunde vergessen lässt. Wir bewundern das herrliche, eindrucksvolle Bergpanorama und fotografieren alles ausgiebig. Danach machen wir uns hungrig über unsere Jause her, um für den nicht weniger herausfordernden Abstieg gerüstet zu sein. Nach der ausgiebigen Pause gut erholt, geht es los und wir beginnen abzusteigen. Immer wieder eröffnet sich ein großartiger Ausblick auf die umliegenden Gipfel und Täler.

Gegen Ende des Abstiegs kommen wir noch an einem berühmten Naturwunder Korsikas, den Cascades des Anglais, einer Reihe wunderschöner Wasserfälle in einem schattigen Buchenwald am Fuße des Monte d’Oro-Massivs, vorbei. Auf die besonders Unerschrockenen wartet hier noch ein weiterer Höhepunkt des Tages: ein erfrischendes Bad in den Gumpen des kühlen Gebirgsbachs! Danach geht es noch ein letztes Stück durch den Wald bis zum Bahnhof von Vizzavona. Im Bahnhofsrestaurant stärken wir uns erschöpft, aber froh, diese anspruchsvolle Bergtour so gut bewältigt zu haben. Pünktlich, noch vor dem Abendessen, sind wir wieder zurück und ich bin einigermaßen erleichtert: alles ist gut gegangen, also wird auch der GR20 hoffentlich zu schaffen sein!

Das Konditionstraining werde ich beibehalten, denn als eingefleischter „Esel-Fan“ weiß man, dass die Hochtouren mit Edgar zu den absoluten Highlights jedes Korsika-Urlaubs gehören, die einem noch lange in Erinnerung bleiben!

In diesem Sinne: Nach Korsika ist vor Korsika!
Danke Edgar, für diese wunderschöne Tour!

Margit Mader
Gast