„Wir sind‘s, die Fischers! Schön, dass ihr auch wieder da seid“, tönt es schon fröhlich beim Einsteigen in den Bus, der uns nach Ankunft am Flughafen von Calvi bereits erwartet. In den Störrischen Esel zu kommen, ist für viele eben auch ein bisschen wie nach Hause kommen und all die liebgewonnenen Freunde vom Jahr zuvor wieder treffen. Im „Esel“ angekommen, wartet nach der kurzen und komfortablen Anreise aus Altenrhein (der Flug dauert gerade mal eine Stunde und die Fahrt im Bus weitere fünf Minuten) auch schon Gastgeberin Uschi und empfängt uns mit kühlen Getränken. Schon nach wenigen Minuten ist klar – wegen Corona muss sich hier niemand mehr Sorgen machen als zu Hause auch. Die Urlauber halten brav Abstand, die Angestellten tragen Visiere oder Masken, Desinfektionsmittel stehen überall bereit und das Feriendorf bietet mit seiner großzügigen Parkanlage mehr als genügend Möglichkeiten, anderen Gästen aus dem Weg zu gehen.

Nach einer kurzen Begrüßung beziehen wir auch schon unsere Bungalows und begeben uns nur wenige Minuten später an den Strand von Calvi, denn wir können es kaum erwarten, in diesem Sommer nun doch noch ins Meer zu springen. Lange Zeit war schließlich nicht klar, ob es möglich sein würde. Doch aufgrund der gelockerten Einreisebedingungen und der geringen Anzahl an Corona-Fällen auf der Insel, zieht es nun doch noch zahlreiche Urlauber nach Korsika, die sich zusammen mit uns die Sonne auf die Haut scheinen und einfach nur die Seele baumeln lassen.

Pünktlich um 19 Uhr beginnt das Abendessen. Uschi steht schon bereit, um allen ihre Tische für ihren gesamten Aufenthalt zuzuweisen. Diszipliniert halten die Gäste auch im Restaurant den Abstand ein, desinfizieren sich die Hände und halten sich an die Einbahnregeln, die dafür sorgen, dass es nirgends zu eng wird. Die Tatsache, dass das Feriendorf schon seit Jahren bargeldlos funktioniert, bewährt sich spätestens jetzt. Nach dem Essen präsentiert Edgar, der für zahlreiche Touren im Störrischen Esel verantwortlich ist, das Programm für die Woche und die Nachfrage ist riesig. Kein Wunder, denn die Ausflüge sind abwechslungsreich und die gezeigten Bilder machen Lust auf mehr. Wir tragen uns für die Klippenwanderung und eine E-Bike-Tour ein und lassen schließlich den Abend in der „U Spelunca“ ausklingen, einem der Haupttreffpunkte im Störrischen Esel und gleichzeitig der einzige Platz, an dem es Internet gibt. Schließlich zählt im Feriendorf noch heute der Alpenvereinsgedanke der einstigen Gründer, die vor 61 Jahren den Störrischen Esel als einfaches Camp eröffneten und so gibt es statt WLAN und Fernseher im Bungalow vielmehr Programm für die ganze Familie. Es wird gelesen, gespielt oder einfach nur geredet. Drei Mal pro Woche gibt Geschäftsführer Thierry eine Einführung ins Pétanque-Spielen. Als Franzose liegt ihm das schließlich im Blut, aber ab und zu lässt er dann doch auch die Gäste gewinnen.

Die kleineren Kinder vergnügen sich tagsüber und in den frühen Abendstunden in der Villa Kunterbunt oder im Pool, die Jugendlichen treffen sich beim Jugendtreff, beim Tennisplatz oder beim Basketballspielen. Andere entspannen sich beim morgendlichen Yoga, suchen sich eine Liege im Schatten oder machen es sich vor dem Bungalow gemütlich um ein Buch zu lesen, zu malen oder einem anderen Hobby nachzugehen. Es ist wirklich für jeden etwas dabei im Esel und die Tage vergehen wie im Flug. Bei den Ausflügen wurde uns nicht zu viel versprochen. Wir bereuen unsere Entscheidung keine Minute und genießen die Wanderung und die Fahrradtour in vollen Zügen. Korsika ist schließlich ein Paradies für Aktivurlauber und, dass man nach einer anstrengenden Bergtour abends schnell noch ins Meer springen kann, um sich zu erfrischen, macht die Destination perfekt. Zwischendurch spazieren wir abends über den Steg am Strand entlang ins nahe gelegene Calvi, das schon von weitem mit seiner Zitadelle beeindruckt. Am Hafen bewundern die Touristen die mächtigen Yachten, die im Hafen liegen und genießen in den Restaurants Köstlichkeiten wie Moules frites und andere korsische Spezialitäten. Wären nicht die Masken, die in allen Geschäften diszipliniert getragen werden, könnte man die Coronakrise glatt für ein paar Tage vergessen. Aber auch so sind wir glücklich, dem Störrischen Esel in diesem besonderen Sommer doch noch einen Besuch abgestattet zu haben. Und es wird wie bei so vielen nicht der Letzte gewesen sein.

Beate Rhomberg,
Gast