Seit vielen Jahren besuche ich die Insel der Schönheit: Korsika. Diese Insel bietet viele Möglichkeiten für verschiedenste Aktivitäten. Neben dem Meer ist für mich die unterschiedliche Bergwelt faszinierend. Wer der Meinung ist, dass die Berge Korsikas mit unseren mitteleuropäischen Bergen zu vergleichen sind, wird bei jeder Wanderung eines Besseren belehrt. Gibt es doch in Korsika keine Aufstiegshilfen und Autostraßen, die auf die Gipfel führen. Alles ist naturbelassen und   Markierungen sind nur auf den stark begangenen Bergen zu finden, ansonsten viele Steinmännchen, die einen den Weg weisen. Das Gelände ist oft auch schon in Höhen von unter 1000 Metern sehr alpin. Daher ist eine gute Ausrüstung und teilweise gute Kondition unbedingt erforderlich, auch wenn das Ziel „nur“ der Hausberg Capu di a Veta mit 700 Höhenmetern ist.

Dieses Jahr habe ich unter anderem die Wanderung auf den Monte San Petrone mitgemacht. Die Wanderung war eine Überschreitung und der Anfangspunkt war nicht gleich mit dem Endpunkt unserer Wanderung. Die Anfahrt auf einer kurvenreichen Straße nach Piedicroce dauerte ungefähr zwei Stunden.

Über einen alten steingepflasterten Pfad führt der Aufstiegsweg in vielen Serpentinen in die Höhe. Nach einiger Zeit haben wir dann die erste Rast eingelegt. Wir sind von einer Gruppe von Wildpferden empfangen worden, die keinerlei Scheu gezeigt haben. Es war für mich ein angenehmes Erlebnis zu beobachten, wie sensibel Pferde sind. Dafür haben sie von einigen der Gruppe auch etwas Abwechslungsreiches zum Fressen erhalten.

Nach der Pause ging der Weg über eine breite Wiese zu einem Plateau. Von dort sind wir rechts abgezweigt und sind einen immer steiler werdenden Pfad Richtung Gipfel gefolgt. Der schattige Waldweg hat uns zur Gipfelwand geführt.

Dort konnte man – wenn man wollte – auch die Hände einsetzen um zum Gipfel zu gelangen. Die Aussicht am Gipfel war überwältigend. Viele der Berge, die ich schon bestiegen habe, konnte ich dort sehen. Auf der einen Seite war der Blick Richtung Osten zum Meer gewandt, auf der anderen Seite zu den höchsten Bergen Korsikas. Alle auf dem Gipfel angekommenen Teilnehmer waren von der Schönheit dieses Aussichtsberges angenehm berührt.

Nach der Rast erfolgte dann der Abstieg auf der anderen Seite des Berges zum Pass des Col de Prato. Dieser Weg hat mich sehr stark an unsere Wege zu Hause erinnert. Ein wunderbarer Waldweg mit vielen, sehr alten Bäumen führte uns dann zu einem Forstweg. Am Ende des Forstweges kehrten wir in einer Bergerie ein, wo die meisten ein kühles Pietra oder andere Getränke zu sich nahmen. Mit vielen guten Eindrücken ging es dann auf der kurvenreichen Straße wieder zurück nach Calvi in unser Feriendorf.

Das Schöne bei dieser Wanderung ist, neue Bergkameraden näher kennen zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Dadurch werden auch die Beziehungen untereinander im Feriendorf intensiviert.

Harald Schwarz,
Gast